Die Geschichte des DRK Hennef
Der folgende Text stammt aus dem Festbuch des DRK-Hennef zum 90. Gründungsjubiläum 1985. Die Zwischenüberschriften wurden der besseren Lesbarkeit im Internet wegen ergänzt.
1895 bis 1985 – 90 Jahre freiwilliger Dienst im Zeichen der Menschlichkeit
Deutsches Rotes Kreuz. Dieser Namen ist heute ein fester Bestandteil im Wortschatz jedes Bürgers in unserem Staat. Zumindest seit der Zeit des zweiten Weltkrieges ist diese Bezeichnung aus dem öffentlichen Leben nicht mehr fortzudenken. Wenn wir hier allerdings die Geschichte des Roten Kreuzes in Hennef beleuchten, stoßen wir neben einer wechselvollen Entwicklung auch auf andere, alte Bezeichnungen dieser Hilfsorganisation. Letzteres war sie jedoch immer, eine Vereinigung, die sich dem Wohl aller Menschen zur Verfügung stellt. Um nun eine Chronik dieses Vereines zu betrachten, muß man weit zurückblicken.
Vorgeschichte von 1875 bis zur Gründung 1895
Im Jahre 1875 wurde in Hennef der Verein "Mit Gott für König und Vaterland" gegründet. Dieser, wie auch ein anderer bereits 1869 gegründeter Kameradschaftsverein, hatten sich die Bewahrung der Erinnerungen an vergangene Taten auf den Schlachtfeldern zum Ziel gemacht. Vor allem waren Veteranen vorhergegangener Kriege, sowie Offiziere und Soldaten der Reserve Mitglieder in diesen Vereinen. Eines der Mitglieder im "Kameradschaftlichen Verein mit Gott für König und Vaterland" war der Rechtsanwalt und Leutnant der Reserve Christian Menzen. In seinem früheren Wohnort Köln, hatte er die Gelegenheit gehabt, die Arbeit einer Sanitätskolonne kennenzulernen. Auf einer Versammlung des Kameradschaftlichen Vereins berichtete er im Jahre 1894 über Wesen und Tätigkeit einer solchen Organisation. Dabei konnte er eine große Anzahl von Kameraden für diese Idee gewinnen. Die eigentliche Gründung einer Sanitätskolonne innerhalb des Kameraschaftlichen Vereins wurde dann durch den Vereinsvorsitzenden Dr. Hersing sowie den Apotheker Krewel in die Wege geleitet. Dieses geschah im Jahre 1895, wobei eine genauere Zeitfeststellung nicht möglich ist. Über 50 Mitglieder traten unter dem ersten Kolonnenführer Krewel in die Sanitätseinheit ein. Kolonnenarzt wurde Dr. Hersing, der dieses Amt bis 1914 ausübte. In diesem Zeitraum waren neben Dr. Hersing die Mitglieder C. Menzen und W. Reuther weitere Vorsitzende der Sanitätskolonne Hennef. Der Apotheker Krewel blieb Führer der Kolonne, bis zu seinem Tod im Jahre 1915.
1895 bis 1914
Die Ausbildung der Sanitäter erfolgte durch den Kolonnenarzt. Hierzu traf man sich abwechselnd in Hennef und Geistingen. Später führte man die Zusammenkünfte regelmäßig im Vereinslokal Pickenhahn in Hennef durch. Bei gutem Wetter übte man in den Gärten einzelner Kolonnenmitglieder. Mehrere Krankentragen und eine Kiste mit Verbandsmaterial waren die ersten Ausrüstungsgegenstände. Nachdem die Kolonne häufiger durch private Spenden unterstützt wurde, konnten Lehrbücher für alle Helfer gekauft werden. Durch die Spende einiger Hennefer Fabrikbesitzer war es möglich, eine fahrbare Krankentrage sowie weiteres Sanitätsmaterial anzuschaffen.
Mittlerweile war die Sanitätskolonne zu einer hilfreichen Einrichtung für die Hennefer Bürger geworden. Einzelne Mitglieder wurden immer wieder bei Unglücksfällen herangezogen um Erste Hilfe zu leisten, sowie Verletzte zu transportieren. Bereits vor der Jahrhundertwende wurden mit der fahrbaren Trage Krankentransporte bis hin nach Bonn durchgeführt. Hierbei waren die Sanitäter oft einen ganzen Tag unterwegs.
Krankentransporte zum Krankenhaus Beuel wurden mit der Bröltaler Eisenbahn durchgeführt, wobei Patient wie auch Helfer keinen Fahrpreis zu entrichten hatten. Weitere Aufgabe der Kolonne war die Organisation und Durchführung von Schulungen, an der auch die Bevölkerung teilnehmen konnte. So wurden Verletzten- und Krankenpflegekurse durchgeführt, die vom Kurhausarzt Dr. Baur geleitet wurden. In regelmäßigen Abständen wurden der Ausbildungsstand sowie die Einsatzbereitschaft der freiwilligen Sanitätskolonne überprüft. Dieses geschah durch den Obermedizinalrat der Landesregierung. In der Hennefer Volkszeitung wird mehrere Male von Ehrungen und Auszeichnungen berichtet, die im Anschluß der Inspizierungen an Festabenden durch den Regierungspräsidenten vorgenommen wurden.
Der Erste Weltkrieg und die Neuorganisation nach dem Krieg
In den Kriegsjahren 1914 bis 1918 richtete die Sanitätskolonne ein eigenes Lazarett im Kloster Geistingen ein. Während dieser Zeit wurden unzählige Verletzte dorthin transportiert und mit Hilfe des Ordenshauses gepflegt. Durch das Versammlungsverbot der Besatzungsbehörde bei Kriegsende, wurde die Arbeit der Sanitäter stark beeinträchtigt. Trotzdem gelang es immer wieder bei Unglücksfällen, im Gebiet der Gemeinde Hilfe leisten zu können.
Im Jahre 1919 erfolgte die Neuorganisation der freiwilligen Sanitätskolonne Hennef. Nach der Trennung vom Kameradschaftlichen Verein gibt man sich die Bezeichnung "Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz für die Bürgermeisterei Hennef". Vorsitzender wird der Fabrikant Wilhelm Reuther. Für den nach Bonn verzogenen Dr. Hersing übernimmt der Hennefer Arzt Dr. Kurth das Amt des Kolonnenarztes. Führer wird, J. Metzen. Die Hennefer Volkszeitung berichtet 1922: Die Sanitätskolonne verfügt zur Zeit über 21 Helfer. Neben einer neuen fahrbaren Trage, stehen weitere 8 Krankehtragen mit dem dazugehörigem Verbandsmaterial zur Verfügung. Im Berichtsjahr wurden 24 Übungsabende und Vortragsstunden abgehalten. Weiterhin kam die Kolonne bei 15 Unfällen zum Einsatz.
1925 bis 1945
Durch einen Gesetzeserlaß des Oberpräsidenten der Rheinprovinz von 1925 wird allen Sanitätseinheiten und Feuerwehren eine sehr enge Zusammenarbeit vorgeschrieben. Nachdem man bereits seit 1905 regelmäßig Übungen mit der Feuerwehr Hennef durchgeführt hatte, wurde die Bindung zwischen den beiden Hilfsorganisationen noch fester. Gemeinsam feierte man 1926, etwas verspätet durch die Wirren Anfang der zwanziger Jahre, die Vereinsjubiläen.
In der ehemalig selbstständigen Gemeinde Uckerath, wurde am 25. November 1933 eine Sanitätskolonne des Roten Kreuzes gegründet. Zum Vorsitzenden wählte man Wilhelm Lichtenberg. Die Ausbildung der zunächst 20 Mitglieder starken Einheit übernahm der ortsansässige Arzt Dr. Josef Pütz. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Rote Kreuz Arbeit in Uckerath nicht wieder aufgenommen.
Im Jahr 1935 erfolgte eine Umorganisation innerhalb des Roten Kreuzes und seinen Verbänden. In Hennef wurde die Sanitätskolonne in eine Bereitschaft umgewandelt. Bereitschaftsführer wurde der Lehrer Josef Precker, der bereits seit 1920 Mitglied der Organisation war. Zu diesem Zeitpunkt verfügte man über eine stattliche Anzahl von 140 Helfern. Josef Precker übernahm auch die Ausbildung der Bevölkerung in Erste Hilfe und Luftschutzmaßnahmen. Dabei war er mit seinen Helfern fast jeden Abend unterwegs, um Kurse auch in den Außenorten der Gemeinde durchzuführen. Wie wichtig diese Lehrgänge waren, sollte der Lauf der Geschichte leider noch bestätigen.
Bei Kriegsausbruch im Jahre 1939, kam es dann durch die Machthaber erneut zu einer Umstellung der Rot Kreuz Einheiten in unserer Heimat. So wurde die Bereitschaft 3 des Siegkreises gebildet. Unter dem Leiter Dr. Pütz wurden die Züge Hennef, Uckerath und Neunkirchen zusammengefaßt. Führer der Hennefer Einheit blieb jedoch Josef Precker. Als Zugarzt war bereits seit 1936 Dr. Komp im Amt. Als während des zweiten Weltkrieges die Arbeit des Roten Kreuzes fast überall zum erliegen kam, schaffte es Josef Precker trotz Generalmobilmachung eine funktionstüchtige Sanitätseinheit in Hennef aufrecht zu erhalten. Dies führte dazu, daß die Hennefer Rot Kreuz Helfer nach Luftangriffen bis nach Düsseldorf und Wuppertal herangezogen wurden. Bei Hilfeleistungen im Kreisgebiet wurde man ebenfalls sehr oft tätig. So nach den Bombardierungen von Eitorf und Siegburg, sowie nach Angriffen auf Eisenbahnzüge der Strecke Köln-Siegen.
Noch vor der deutschen Kapitulation wurden Helfer des Roten Kreuz Hennef von den alliierten Offizieren als Hilfspolizisten eingesetzt. Nach einer kurzen Ausbildung der Kräfte, war man für die Ordnung in Hennef verantwortlich. Dadurch ergab es sich, daß die Rot Kreuz Arbeit in Hennef im Gegensatz zu anderen Orten nicht zum Erliegen kam.
1945 bis 1956
Eine der ersten Aufgaben, die sich das Hennefer DRK nach dem Kriegsende machte, war die Umbettung gefallener Soldaten. Hierbei wurden ca. 2.500, zum Teil nur notdürftig bestattete Angehörige aller am Krieg beteiligter Länder auf Soldatenfriedhöfe verlegt. Für diese Aktion wurden die Helfer Josef Precker, Hans Altgassen, Mathias Kernebach, Christian Klein, Willi Meurer, Mathias Hochhäuser, Ernst Ortlepp, Josef Fußhöller, Heinrich Schmitz, Peter Klein und Heino Kuchenmeister mit dem Ehrenzeichen des Roten Kreuzes ausgezeichnet.
In den fünfziger Jahren erfolgte dann ein schneller Aufstieg des DRK Hennef in allen Bereichen. Durch den Neuaufbau des Deutschen Roten Kreuzes, bekam auch Hennef einen eigenen, offiziellen Ortsverein. Vorsitzender wurde Bürgermeister Hans Böhm. Herr Böhm, der dieses Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1979 bekleidete, hat sicherlich großen Anteil an der Entwicklung des Roten Kreuzes in Hennef gehabt.
Aus den Katastrophenschutzbeständen des DRK Präsidiums erhielten die Hennefer Helfer eine Reihe von Ausrüstungsmaterialien. Neben Gegenständen aus dem Fernmeldebereich, wurde im Juli 1956 der erste Krankenwagen an das DRK Hennef übergeben. Der Blutspendedienst wurde ebenfalls in dieser Zeit aufgenommen. Blutspendeaktionen wurden vor allem in den Hennefer Betrieben durchgeführt.
Ungarn-Aufstand 1956
Während des Ungarn-Aufstandes 1956 kam es zur ersten großen Bewährungsprobe für das DRK. Nach Alarmierung durch das Generalsekretariat in Bonn, hatten sich einige Helfer von ihren Arbeitsstätten freistellen lassen. Umgehend begab man sich nach Wien, von wo sechs Helfer des DRK Hennef mit einem Funkwagen, Medikamenten und Lazarettausrüstung nach Budapest weiterfuhren.
Die Sanitäter und Fernmelder Hubert Busch, Walter Löbach, Hans Moewert, Johannes Ollbrück, Wielfried Ort und Udo Precker blieben 14 Tage in der umkämpften Stadt. Hier half man in einem Lazarett und hielt eine Funkverbindung nach Wien aufrercht. Unter den schwierigsten Voraussetzungen und unter ständiger Lebensgefahr wurde dabei den von den Unruhen geschädigten Menschen geholfen. In dieser Zeit war die Wiener Funkstelle unter anderem von den Fernmeldern Friedhelm Dresbach und Werner Wachter besetzt, die den Kontakt zur Heimat gewährleisteten. Nach der Rückkehr der eingesetzten Kräfte aus Budapest berichtete die Presse sehr ausführlich über den vorangegangenen Einsatz. Obwohl die einzelnen Taten und Erlebnisse der Helfer sicherlich äußerst interessant sind, würde eine Aufstellung an dieser Stelle sicherlich den Rahmen dieses Rückblickes sprengen.
Erste eigene Unterkunft und Gründung des Jugendrotkreuz
Die erste, eigens für diesen Zweck hergerichtete Unterkunft, konnten die Hennefer Rot Kreuz Helfer im September 1958 beziehen. Dazu hatte man den Schulsaal, der sich neben der eigentlichen Schule Steinstraße befand, auf die eigenen Belange hin umgebaut. Später wurde noch ein Garagengebäude zugefügt. Ebenfalls in diesem Jahre gründete man das Jugendrotkreuz in Hennef. Die Leitung darüber übernahm Reiner Rings.
In der Bereitschaftsführung war mittlerweile Josef Precker von Werner Wachter abgelöst worden. Precker bekleidete nun das Amt des Kreisbereitschaftsführers für den Sieg Kreis. Ein Jahr später war es eine Aktion des JRK Hennef, den ehemaligen jüdischern Friedhof in Geistingen wieder in eine würdige Form zu bringen. Auch in den darauffolgenden Jahren kümmerten sich die Jugendlichen um die Pflege der Grabstätten. Dies brachte den jungen Helfern hohe Anerkennung auch über die Gemeindegrenzen hinaus bis nach Israel, von wo Dankesschreiben in Hennef eingingen. Selbst in der New York Times wurde zu dieser Zeit über die Arbeit des JRK berichtet.
Katastrophenschutzzug des DRK Hennef
Nachdem das DRK Hennef auf dem Freiheitsplatz eine große Informationsschau und Fahrzeugausstellung durchgeführt hatte, konnte einige Zeit später ein neuer Fernsprechbauwagen im DRK Katastrophenschutzzug in Empfang genommen werden. Mit dem eigenen Krankenwagen wurde 1959 der Unfallrettungsdienst an Wochenenden eingerichtet. Die Hennefer Sanitäter versahen dabei von der Autobahnwache Aggerbrücke und von der Polizeistation Hennef ihren Dienst. Auch der gemeindeeigene Krankentransportdienst wurde unterstützt.
Der Katastrophenschutzzug des DRK Hennef wurde dann 1961 in einen Fernmeldezug umgewandelt, nachdem man bereits seit längerem über die technische Ausrüstung dazu verfügte. Bereits ein Jahr später kamen mit dieser Einheit 25 Helfer bei der Flutkatastrophe an der Nordsee zum Einsatz. Ein weiterer Großeinsatz bedeutete für das DRK Hennef die Mithilfe bei der Impfaktion gegen die schwarzen Pocken 1962 in Hennef. Herausragende Leistungen erbrachten Helfer auch im Winter 1964/1965. Während der Tage, an denen die Berliner Mauer geöffnet war, wurden 250 alte und kranke Menschen in die Ostzone und wieder zurück in den Westen transportiert. An dieser 22-tägigen Hilfsaktion über Weihnachten waren die Helfer Hubert Busch, Wilfried Kraheck und Hartmut Vollmer aus Hennef beteiligt. Für diese, wie auch für die Hilfeleistungen des DRK Hennef in Budapest und an der Nordsee ehrte man die ehrenamtlichen Kräfte im Anschluß an ihre Einsätze von verschiedenen Stellen aus.
Sanitätsdienst und Krankentransport
Neben dem Katastrophenschutz und Fernmeldedienst, legte das DRK weitere Schwerpunkte der Arbeit im Sanitätsdienst. Nachdem der erste Krankenwagen, den man erhalten hatte, mittlerweile durch ein moderneres Fahrzeug ersetzt worden war, erhielt das DRK Hennef Ende 1961 ein weiteres Sanitätsfahrzeug. Hierbei handelte es sich um das erste eigene Fahrzeug des Ortsvereines, im Gegensatz zu anderen, die das DRK Präsidium in Hennef stationiert hatte. Eine Sauerstoffanlage, die erste ihrer Art in Hennef, vervollständigte die Ausrüstung der Sanitäter. Somit war man in der Lage, den bereits erwähnten Wochenenddienst zu optimieren, indem zwei Sanitätsfahrzeuge einsatzbereit waren.
Über einen längeren Zeitraum wurde auch wochentags der Krankentransport in Hennef vom örtlichen DRK durchgeführt. Als dann die städtische Rettungswache eingerichtet war, half man auch hier an Wochenenden mit Personal und Fahrzeug. Als Unterkunft dienten dabei Räume der Realschule, nachdem eine Zeitlang Teile der Polizeistation als Unterkunft gedient hatten.
Führer der Hennefer DRK Bereitschaft in den fünfziger und sechziger Jahren waren Helmut Ludwig, Willi Tönnes, Norbert Köhler, Helmut Bäumer und Henry Oehler. Bei den Damen war Wilma Baader und später Elisabeth Schaurte verantwortlich.
Unterkunft: 1980 bis 1985
Eine Unterkunft wurde 1980 in einem Teil des ehemaligen Amtsgerichtes eingerichtet. Unter der Leitung des damaligen Bereitschaftsführers Dieter Hillebrecht, errichtete man 1983 einen Garagenkomplex, der es ermöglichte, den Wochenendrettungsdienst in eigener Regie durchzuführen. Der Bau der Garagen, der Wache, sowie die Ausstattung der ehemaligen Gerichtsräume führten die Rot Kreuz Helfer in Eigenleistung durch.
1985 bis heute: das DRK-Zentrum Hennef
-> Planung
Die Errichtung einer eigenen Unterkunft, wurde seit Mitte der achtziger Jahre im mittlerweile vergangenen Jahrhundert, zum größten Wunsch aller im DRK Hennef aktiven Kräfte. Wie auch in der Chronik des Verbandes an anderer Stelle nachzulesen ist, hatte der DRK Ortsverein zwischen dem Ende des 2. Weltkrieges und den zuletzt angemieteten Räumen in der Königstraße, eine Vielzahl von Umzügen zu bewältigen. Immerhin erlebte man mit den in Eigenleistung erstellten Garagen am Standort des ehemaligen Amtsgerichtes erstmalig die Erfahrung, als DRK Ortsverein Bauherr, sowie nach Fertigstellung Besitzer eines eigenen Hauses zu sein. Trotz dieser Maßnahme war allen Beteiligten klar, das es sich hierbei nur um eine vorübergehende Verbesserung der Arbeitssituation handeln konnte. Vor allem die notwendige Expansion im Bereich des Krankentransportwesens erforderte weiter-reichende Planungen. Diese konzentrierten sich zunächst auf ein Grundstück im Stadtteil Warth, unweit des mit Halbschranken versehenen Bahnüberganges. Da jedoch der Bau einer für den Bereich erforderlichen Bahnunterführung nicht abzusehen war und mittlerweile auch erst für die Zeit nach 2010 geplant ist, wurde dieser Standort aufgegeben. Es folgte das Konzept eines gemeinsamen Bauvor-haben mit dem Malteser-Hilfsdienst (MHD) gegenüber der Feuer- und Rettungswache der Stadt Hennef. Das DRK sollte seinen Grundstücksteil beginnend an der Bahnlinie, der MHD daran anschließend bis zur Theodor-Heuss-Alle, nach jeweils eigenen Vorgaben bebauen können. Für das DRK wurde ein bis zu viergeschossiger Gebäudekomplex mit Wohnungen, Büromietflächen und einer Tiefgarage geplant. In erster Linie waren es die gestiegenen geplanten Baukosten, welche aus der geforderten Tiefgarage sowie aus dem zur Bahnseite erforderlichen Lärmschutz resultierten, der Grund das in der Planung weit fortgeschrittene Projekt abzubrechen. Über den dann ebenfalls aus Kostengründen nicht realisierbaren Standort im Bereich des "Hennefer Tores" erhielt das DRK ein interessantes Grundstücksangebot im Gewerbegebiet West mit der Möglichkeit einer späteren Expansion. Nach Abwägung aller Nachteile einen Neubau außerhalb des Stadtzentrums zu errichten, waren es die damit verbundenen Vorteile, eine schnelle Entscheidung treffen zu können. Vor allem die Verkehrsanbindung, wenn auch am äußerst westlichen Stadtrand, hat klare Vorteile gegenüber einer zentrumsnahen Unterbringung. Alle wichtigen Zubringerstraßen sind zum Teil schneller und einfacher als aus dem Zentrum heraus erreichbar. Die kraftfahrzeugintensiven Dienstleistungsangebote belasten weder nachhaltig eine Nachbarschaft, noch den innerstädtischen Verkehr durch Aus- und Einfahrt der Dienstfahrzeuge.
-> Errichtung
Nach einem einstimmigen Vorstandsbeschluss wurde das Architekturbüro Blödorn mit einer eng an die Bedürfnisse des DRK-Ortsverein Hennef zu richtenden Planung beauftragt. Hierzu wurde ein Grundstück an der Josef-Dietzgen-Straße, unweit des Gewerbezentrums Hennef mit Messe, Hotel und anderen Einrichtungen erworben. Vor allem die Praktiker, ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter des DRK Hennef, wurden durch die Planer beratend eingebunden. Umfangreiche Fachplanung wie z.B. für den gesamten Elektrobereich durch Thomas Schmitz, oder komplette Gewerke wie die Errichtung von K-Schutz-Lager und Werkstatt durch Rolf Hillebrecht wurden in Eigenleistung erbracht. Nach einer jeweils einjähriger Planungs- und Bauzeit konnte im Oktober 1998 das fertiggestellte DRK-Zentrum bezogen werden. Neben dem DRK-Ortsverein Hennef wechselte auch die Sozialstation des DRK-Kreisverbandes für ambulante Kranken-pflege in das neue Haus. Hierzu hatte der DRK-Ortsverein nach Vorgabe des Pflegedienstes einen in sich abgeschlossenen Bereich errichten lassen.
-> Nutzung
Auf 2000 m² Grundfläche entstand neben der erwähnten Sozialstation, eine Dienststelle für Notfallrettung und Krankentransport, ein Verwaltungsbereich, Schulungsräume und eine Hausmeisterwohnung. Direkt angegliedert wurde eine 800 m² große Fahrzeughalle mit Waschplatz und Werkstatt, in der auch weitere Einrichtungen des Katastrophenschutzes und der Schnelleinsatzgruppe des DRK- Rhein-Sieg (SEG) Platz gefunden haben. Auch konnte das Jugendrotkreuz erstmalig einen eigenen Gruppenraum beziehen. Kurz nach Bezug wurde in der Dienststelle für Notfallrettung und Krankentransport der 24-Stunden Betrieb aufgenommen. An allen Tagen des Jahres ist seitdem das DRK-Zentrum Hennef Rund-um-die-Uhr besetzt. Dieses gilt natürlich nicht für den Fall, das sich alle vorgehaltenen Kräfte im Einsatz befinden. Koordiniert werden die Einsätze im Rettungsdienst durch die Feuer- und Rettungsleitstelle des Rhein-Sieg-Kreises im Siegburger Kreishaus. Trotzdem besitzt das DRK-Zentrum eine Zentrale in der alle Kommunikationsformen wie Telefon, Telefax, Funk, EDV und die drahtlose Einsatzalarmierung gebündelt sind. Zentral von dort aus können Einrichtungen wie die motorgetriebenen Hallentore, die Zufahrtsschranke, die Rundspruchanlage oder Lichtsteuerungen bedient werden. Eine eigene Küche, Aufenthalts-, Ruhe-, und Sanitärräume werden weiterhin für das Personal in der Dienststelle für Notfallrettung und Krankentransport vorgehalten. Für Einsatzmaterialien und Gerätschaften gibt es entsprechende Lagerräume sowie eine Desinfektionsschleuse in der auch alle Hygienemaßnahmen vorbereitetet oder selbst durchgeführt werden. Im Verwaltungsbereich befinden sich die Büros der Geschäfts- und Personalleitung, sowie der ehrenamtlichen Führung der DRK-Gemeinschaft Hennef. Der Ausbildungsbereich von der Ersten Hilfe bis zur Rettungsdienstfortbildung besitzt ebenfalls ein eigenes Büro mit Lagerfläche für die Ausbildungsmaterialien zur Durchführung der angebotenen Lehrgänge und Kurse. Die Aus- und Fortbildungen, wie auch die Sitzungen der Gremien im DRK-Ortsverein, finden in einem multifunktional zu nutzenden Raumbereich statt, welchem auch eine Küche sowie ein Medienlager angeschlossen sind. Bereits im Jahr 2000 fand die erste Umbaumaßnahme im neuen DRK-Zentrum statt, bei der die bisherige Hausmeisterwohnung in eine Büroeinheit umgewandelt wurde. Durch die Neuorganisation des Krankentransportdienstes im Rhein-Sieg-Kreis wurde hierfür eine Gesellschaft zur Organisation und Leistungsabrechnung gegründet. Die "Krankentransportgesellschaft für den Rhein-Sieg-Kreis" welche DRK, JUH und MHD in der Region vertritt, hat seit Sommer 2000 Ihre Heimat im DRK Zentrum Hennef. Während des Jahres 2002 bekamen die Multifunktionsräume eine weitere, anfänglich nicht geplante Aufgabe. Maßnahmen des Familienbildungswerkes wie PEKIP-Kurse, Kindertreff und Spielgruppen finden nun vor allem vormittags in den Räumen statt.